Frauen sollen selbst entscheiden!

Veröffentlicht am 15.02.2014 in Bundespolitik
Im vergangenen Jahr wurde das Medikament deutschlandweit rund 463 000 Mal verschrieben. (Foto: DPA)

Im Bundestag wird am Donnerstag über eine Abschaffung der Rezeptpflicht für die ‚Pille danach’ verhandelt. Auch die SPD fordert die Freigabe des Medikaments. SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi: „Frauen sollten selbstbestimmt über ihren eigenen Körper und damit über den Einsatz von Verhütungsmitteln – auch im Notfall – bestimmen können.“

"Deshalb bin ich der Meinung, dass es die ‚Pille danach’ – wie in vielen europäischen Ländern auch – künftig in Deutschland rezeptfrei nach Beratung beim Apotheker geben sollte“, so Fahimi am Donnerstag in Berlin. Einen entsprechenden Beschluss hatte die SPD bereits auf ihrem Parteikonvent im Juni 2012 getroffen.

Experten für Freigabe

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hatte Mitte Januar 2014 nach der Empfehlung des Expertenausschusses für Verschreibungspflicht die Rezeptpflicht für die ‚Pille danach’ aufgehoben. Es gebe keine medizinischen Argumente gegen eine Entlassung aus der Rezeptpflicht, so die Experten.

Ferner: Recht auf Gesundheit der Frauen umsetzen 

Auch die Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF), Elke Ferner spricht sich für eine rezeptfreie Abgabe der ‚Pille danach’ aus: „ Um ihr Recht auf sexuelle und reproduktive Gesundheit umsetzen zu können, muss es auch für Frauen in Deutschland endlich möglich sein, die ‚Pille danach’ auf Levonorgestrelbasis verschreibungsfrei zu erhalten.“

Nur 72 Stunden ‚danach’

Bei dem Medikament handelt es sich um ein Hormonpräparat, dessen Einnahme bis zu 72 Stunden nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr eine Schwangerschaft verhindern kann. Dabei ist Zeit ein entscheidender Faktor: Je eher das Medikament eingenommen wird, desto sicherer ist dessen Wirkung.

‚Pille danach’ ist kein Schwangerschaftsabbruch

Was viele nicht wissen: Die ‚Pille danach’ ist kein Mittel zum Schwangerschaftsabbruch – sondern zur Schwangerschaftsvermeidung: Das auch in der herkömmlichen Antibabypille enthaltene Gelbkörperhormon Progesteron verhindert eine Einnistung der Eizelle in Gebärmutter und löst eine Blutung aus. Ob die Zelle befruchtet wurde oder nicht lässt sich nicht feststellen. Selbst ein Bluttest könnte hier kein zuverlässiges Ergebnis liefern. 

Im vergangenen Jahr wurde das Medikament nach Informationen der «Bild»-Zeitung deutschlandweit 463 000 Mal verschrieben.

SPD will Sexualaufklärung fördern

Die SPD setzt sich seit für die sexuelle Selbstbestimmung der Frau ein. Sie sieht zudem Sexualberatung als einen wichtigen Baustein umfassender Gesundheitsförderung an.


Neben Beratung und Aufklärung will die SPD besonders auch Jugendlichen helfen, einfacheren Zugang zu Verhütungsmitteln zu erlangen. Dazu sollen finanzielle Hürden abgebaut und Altersgrenzen angehoben werden.